Was macht einen guten Chef aus? In vielen Unternehmen sind die Führungskräfte oft Persönlichkeiten mit einem bestimmten Profil, mit „Ecken und Kanten“, die hoch belastbar, durchsetzungsfähig und fachkompetent sind. Diese Attribute würden auch einen Einzelkämpfer auszeichnen, aber reichen sie auch, um eine gute Führungskraft zu sein?
Sowohl bei Mitarbeiterbefragungen als auch beim Betrachten einschlägiger Studien zu diesem Thema wird klar: Warum ein beträchtlicher Teil von Mitarbeitern in deutschen Unternehmen nur noch Dienst nach Vorschrift macht oder bereits innerlich gekündigt hat, liegt häufig daran, dass sie mit ihren Vorgesetzten nicht klarkommen. Wobei die Frage, welche Partei sich in erster Linie um ein besseres Verhältnis bemühen sollte, eigentlich auf der Hand liegt.
Führungskräfte haben nun mal die Aufgabe, nicht nur für Performance zu sorgen, sondern auch ein Arbeitsumfeld für Mitarbeiter zu schaffen, in dem eine gute und wettbewerbsfähige Performance überhaupt erst möglich wird.
Natürlich stehen Führungskräfte oft genug selbst unter Druck. Einerseits sollen sie Mitarbeiter zu Höchstleistungen anspornen, aber andererseits auch darauf achten, dass das betriebliche „Wohlfühlklima” nicht darunter leidet. Diesen Spagat schaffen in der Praxis leider nicht alle, was nicht selten auch den Verlust der eigenen Führungsposition zur Folge haben kann. Nicht etwa wegen fehlender Fachkompetenz, sondern weil man der Aufgabe Menschenführung nicht gerecht werden konnte.
Aus unserer langjährigen Praxiserfahrung wissen wir, dass sich die Anforderungen an „Good Leadership” im Wesentlichen in folgenden acht Punkten manifestieren:
- Mitarbeiter respektieren und sie als Menschen sehen, nicht als roboterhafte Erfüllungsgehilfen, die einfach nur zu funktionieren haben.
- Anerkennung und Wertschätzung für geleistete Arbeit zeigen, wozu auch ein kritisches, vor allem konstruktives Feedback zählen kann.
- Mitarbeitern mit Achtsamkeit begegnen und sie nicht mit Aufgaben überlasten. Wo für den Einzelnen die Belastungsgrenzen liegen, kann nur mit der nötigen Empathie dem Mitarbeiter gegenüber beurteilt werden.
- Führungskräfte müssen für ihre Mitarbeiter immer erreichbar und ansprechbar sein. Sie müssen sich Zeit nehmen für die Begleitung von Mitarbeiteraufgaben, denn Führung nebenbei kann nicht gelingen. Wenn immer etwas anderes wichtiger ist als die Mitarbeiter, entsteht ein Führungsvakuum.
- Unnötigen Kontrolldruck vermeiden, keine nicht angesagten Zwischenkontrollen der laufenden Aufgaben und kein Mikromanagement mit ständiger Einmischung in Details.
- Fachkompetenz wird nicht allein schon durch die Führungsposition legitimiert, sondern durch die Fähigkeit, eine jederzeit sachlich nachvollziehbare Begründung geben zu können, warum ein Lösungsansatz verbesserungsfähig ist, bzw. durch das Aufzeigen neuer Lösungswege.
- Mitarbeiter niemals vor anderen kritisieren – auch nicht bei sachlicher Kritik –, da dies eine Herabsetzung und Bloßstellung bedeutet. Der öffentliche „Ansch…” ist tödlich fürs Arbeitsklima.
- Immer mit Ehrlichkeit agieren, denn nur dann ist man als Führungskraft glaubwürdig. Gerade in kritischen Phasen oder gar Krisensituationen des Unternehmens ist Transparenz (und entsprechende Kommunikationsfähigkeit) von entscheidender Wichtigkeit, denn das Verschweigen relevanter Sachverhalte führt am Ende nur zu Vertrauensverlust und damit Demotivation der Mitarbeiter.
Und: Der beste Ruderer muss nicht unbedingt der beste Steuermann sein. Doch Führungskompetenz kann man lernen, beginnend mit Selbstführung
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